Wildtierkriminalität nimmt weiter zu

Wer Natur und Tiere schützt, schützt auch unseren Planeten. Wir sprachen mit Prof. Dr. Jasmin Mantilla-Contreras, der wissenschaftlichen Leiterin der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein über den jüngst im Horst tot aufgefundenen, vergifteten Rotmilan und die wachsende Wildtierkriminalität

 

Martina Zöllner: Bei der Vergiftung des tot aufgefundenen Rotmilans handelt es sich ja um eine Straftat. Wird dieser Fall je aufgeklärt werden oder werden die Ermittlungen im Sande verlaufen ?

Prof. Dr. Jasmin Mantilla-Contreras: Ja, das ist natürlich schwierig. Das beste wäre, wir finden Hinweise aus der Bevölkerung. Zum Beispiel auf Köder. Dass jemand sagen kann, hier habe ich einen Köder gefunden oder einen anderen toten Vogel. Wicht wäre es , dass so etwas gemeldet wird, damit wir diesen Hinweisen nachgehen können. Wir merken ja im Normalfall überhaupt nicht, dass so etwas wie eine Vergiftung überhaupt passiert. In so einem großen Vogelschutzgebiet kann es auch durchaus sein, dass noch weitere Vögel gestorben sind, herumliegen und keiner sieht es. Aber wenn es zu Hinweisen aus der Bevölkerung kommt, gerade auf das Auslegen von Giftstoffen, hätte man gute Chancen so einen Fall aufzuklären.

Martina Zöllner: Wo wurde der Rotmilan den gefunden?

Prof. Dr. Jasmin Mantilla-Contreras: Ja, der Rotmilan wurde im Buchhellerquellgebiet der Gemeinde Burbach im Kreis Siegen-Wittgenstein gefunden. Dort wo er im Vogelschutzgebiet immer gejagt hat. Bei dem toten Rotmilan handelt es sich um das weibliche Tier. Das Männchen wurde zwei Tage zuvor nicht mehr gesichtet und ist vermutlich auch tot. Und wir sehen im Buchhellerquellgebiet jetzt auch ganz selten Rotmilane.

Martina Zöllner: Zwei Jungtiere haben ja überlebt. Wie alt sind diese Jungtiere jetzt und wann werden sie ausgewildert?

Prof. Dr. Jasmin Mantilla-Contreras: Die Jungtiere werden jetzt noch in diesem Monat ausgewildert. Es war auch ein großes Glück , dass wir die Jungtiere gefunden haben. Wir wussten ja nicht, was uns am Horst erwartet. Mein Kollege hatte abends in die Kamera geschaut und da den toten Vogel im Horst gesehen. Er ist dann mit einem Baumkletterer zum Horst gefahren. Dank der wohl an diesen Tagen niedrigen Temperatur von 5 Grad konnten die Jungtiere offensichtlich überleben. Wobei es dem kleineren der Jungtiere Anfangs nicht so gut ging. Aber der kleine Rotmilan hat es dann doch geschafft sich schnell zu erholen.

Martina Zöllner: Auf welcher Station befinden sich jetzt die Tiere?

Prof. Dr. Jasmin Mantilla-Contreras: Sie wurden zur Bergischen Greifvogelhilfe nach Rösrath gebracht. Und wir werden dann auch bei der Auswilderung dabei sein. Im Moment gibt es dort sechs Rotmilane die großgezogen werden. Und gerade bei den Greifvögeln, wie dem Rotmilan, ist es wichtig, dass diese vergesellschaftet werden. Sioe werden dann auch in Rösrath ausgewildert, da sich Milane den Ort merken an dem Sie aufwachsen und auch am Anfang noch Unterstützung brauchen. Sie bekommen an der Vogelstation dann weiterhin Futter. Und häufig ziehen die Milane dann auch im ersten Winter noch nicht nach Süden.

Martina Zöllner: Ja, dann wünschen wir den beiden ganz viel Glück auf dem weiteren Lebensweg und bedanke mich für das nette und sehr informative Gespräch.

 

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