Lebensdauer stark verkürzt
Vorgehensweisen wie die am Beispiel ,,Schwein“ zeigen, welches Leid die Tiere ertragen müs
sen. Und das nicht nur im letzten Abschnitt ihres oft ohnehin kurzen Lebens (ein Mastschwein hat eigentlich eine Lebenserwartung von 10 Jahren, als Nutztier sind es gerade einmal 6 Monate. Beim Mastrind steht der Lebenserwartung von ca. 25 Jahren eine Lebensdauer von 12 bis 18 Monaten gegenüber). Auch die Lebenszeit ist für die Tiere alles andere als rosig. Dem Stallhorror folgt der Transporthorror, ehe das Leben von Schweinen, Rindern und Co. schließlich mit dem Schlachthorror endet. Tierschützer sind sich einig: Dieser Horror muss gestoppt werden!
Viele Tiere sehen kein Tageslicht
In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Tiere in Massentierhaltung zugenommen. Viele verbringen ihr Leben in Käfig- oder Anbindehaltung, in Ställen ohne Tageslicht oder gar in Kastenständen, wie viele Schweine. Muttersauen werden in Abferkelbuchten fixiert und haben keine Gelegenheit, ein Nest für ihre Ferkel zu bauen oder sich zu bewegen. In Folge davon werden sie krank und leiden. Laut der Albert-SchweitzerStiftung leben und sterben alleine in Deutschland etwa 745 Millionen Tiere pro Jahr in der Massentierhaltung. Viele dieser Tiere werden gewaltsam den Haltungsformen angepasst. Das heißt, es werden etwa Hörner, Ringelschwänze oder Schnäbel gekürzt bzw. abgetrennt. Außerdem werden die wesentlichen Grundbedürfnisse der Tiere ignoriert und ihre Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Nicht selten sehen Tiere das Tageslicht zum ersten Mal während des Transportes zum Schlachthaus. Um die Tiere trotz unpassender Haltung leistungsfähig zu erhalten, kommt häufig Antibiotika zum Einsatz, was auch Gefahr für die menschliche Gesundheit mit sich bringt.
Politik scheut Entscheidung
Schon lange kämpfen Tierschützer dafür, dass sich an all diesen Zuständen etwas ändert. So etwa setzte sich der der Deutsche Tierschutzbund seit Jahren schon mit der Kampagne #endpigpain für ein besseres Leben der Schweine ein. Oft leider mit geringem Erfolg. Beispielsweise wurden erst jüngst politische Entscheidungen zum Einsatz der sogenannten Kastenstandhaltung mehrfach vertagt (das Ergebnis einer möglichen Abstimmung im Bundesrat stand bei Redaktionsschluss noch aus). Der Gegner im Kampf gegen Massentierhaltung, Lebendtransporte und Co. scheint oft übermächtig. Aber die Tierschützer geben nicht auf!
Kritik an der Fleischindustrie
„Die Fleischindustrie trägt hier die Verantwortung“, bringt es Franz Josef Voll auf den Punkt. Der 65-Jährige aus Usedom ist ein ausgewiesener Kritiker der Fleischindustrie. Und er weiß, wo von er spricht. Voll kennt beide Seiten bestens. Mit 14 Jahren absolvierte er 1969 seine Ausbildung zum Metzger. Später arbeitete er in mehreren Unternehmen, unter anderem an der Fleischthekeemer Kaufhauskette, in einem Schlachthof sowie bei riesigen Industriebetrieben. Bereits früh lernt er: Es gibt kein schlechtes Fleisch, es gibt nur Fleisch, das verarbeitet werden muss! ,,Was nicht mehr mit Gewürzen versetzt oder in Knoblauch und Öl eingelegt werden kann, wird durch den Fleischwolf gedreht und landet in der Wurst“, erklärt Voll, der irgendwann nicht weiter die Augen verschließen wollte. ,,Mit Anfang 30 hatte ich das Bedürfnis, die Welt retten zu müssen.“ Er wurde Lebensmittelkontrolleur. Allerdings musste Voll feststellen, dass er in dieser Position nicht in der Lage war, viel zu ändern.
Mit Schweinebande abgerechnet
Da Franz Josef Voll die ganze Situation aber nicht weiter hinnehmen wollte, wechselte er endgültig auf die Seite des Verbrauchers, wurde Undercover-Journalist und veröffentlichte das Buch „Schweinebande“ (mit Ko-Autor Leo G. Linder, erschienen im Ludwig Verlag). In seinem Insider-Bericht rechnet er mit einer Branche ab, deren Machenschaften auch dem letzten vertrauensseligen Verbraucher gehörig den Appetit verderben dürften. Denn die Fleischindustrie – da ist sich Voll sicher – bestimmt den Takt. ,,Das fängt bei der Massentierhaltung an und endet bei allem, was in den Ställen passiert“, sagt er. Aus seiner Sicht ist die Massentierhaltung eine reine Katastrophe: ,,Ich denke hier an die Transporte der Tiere und die Verödung der landwirtschaftlichen Flächen“ so Voll. Die Schuldigen hat er für sich bereits ausgemacht: Die Industrie, die nur noch Gewinne einfahren will, koste es, was es wolle. Und die Politik, die nur zu gern der Industrie den Steigbügel hält. Aber auch der Verbraucher trägt eine Mitschuld, ,,da er sich gerne aufregt, aber immer wieder weiter kauft, ohne sich an etwas zu stören“, betont Franz Josef Voll und appelliert: ,,Der Verbraucher sollte kritisch sein und beim Fleischkauf nachfragen.“ Weitere Informationen zum Thema gibt es unter folgenden Adressen:
zdf.de/ dokumentation/ 37-grad/37-tiertransportgrenzenlos-102.html / albert-schweitzer-stiftung.de/ massentierhaltung/schweine/ mastschweine tierschutzbund.de/spendenportal/spenden/spendenprojekte/tiertransport/